Brandenburg insbesondere Velten kann sich über neue Einträge in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes freuen. Dieser Freude schlisst sich der SPD Ortsverein gerne an. Die Kulturministerkonferenz der Länder hat auf Empfehlung des Fachkomitees für Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission die Traditionen des Spreewaldkahnbaus und des Kachelofenbaus aus Brandenburg in das Verzeichnis aufgenommen.

Die Bewerbung für das Register Guter Praxisbeispiele des Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wurde vom Förderverein Ofen- und Keramikmuseum Velten und dem Verein 850 Grad – handwerklicher Grundofen e.V. eingereicht. Das Netzwerk Kachelofenbau steht dabei im Zentrum und umfasst die gesamte Herstellungskette von der Kachelherstellung in Velten bis zum Setzen der Öfen.

Der Kachelofenbau hat seine Wurzeln im frühen Mittelalter, als Kacheln noch auf der Töpferscheibe hergestellt wurden. Um 1900 erlebte der Kachelofenbau bei uns in Velten seinen nationalen Höhepunkt. Noch heute wird hier das Wissen praktisch und faktisch gesammelt, bewahrt, wissenschaftlich bearbeitet und an die nächste Generation vermittelt. Das Ziel des Netzwerks ist es, die jahrhundertealte Tradition des Kachelofenbaus von der Fertigung der Kacheln bis zum Setzen des Kachelofens sowie das dazu notwendige Wissen und Können zu erforschen, zu fördern, zu erhalten und an nächste Generationen weiterzugeben.

Das Netzwerk fungiert als Kompetenzzentrum und Schnittstelle zwischen den Netzwerkpartnern. Es ist Anlaufstelle unter anderem für Handwerkerinnen und Handwerker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie für private Kachelofenbesitzerinnen und Kachelofenbesitzer, die ihre Öfen weiter oder neu betreiben wollen. Hier wird nicht nur der mehrteilige Herstellungsprozess von Kacheln vermittelt, sondern auch das aufwendige Verfahren per Hand zur Herstellung von deren Negativmodellen in Gips sowie das manuelle Drehen von Kacheln auf der Töpferscheibe.

Beim Bau von wärmespeichernden Kachelöfen geht es auch um die effektive, langanhaltende Nutzung und Speicherung der Strahlungswärme.

Das Immaterielle Kulturerbe repräsentiert lebendige Alltagskultur, die über Generationen weitergegeben wird. Hierzu zählen unter anderem Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Bräuche und Feste, Naturheilkunde und Handwerkstechniken. Die UNESCO fördert seit 2003 den Erhalt von Traditionen und Alltagskulturen. Deutschland ist seit 2013 dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten. Weltweit haben bereits rund 180 Staaten diesem Übereinkommen beigetreten. Im bundesweiten Verzeichnis sind 144 Kulturformen und Modellprogramme verzeichnet, darunter sechs aus Brandenburg.

Unser Glückwunsch geht natürlich auch an das gesamte Team des Ofenmuseums für ihre langjährige Arbeit und ihr Engagement bei der Bewahrung des kulturellen Erbes unserer Heimatstadt.